Freitag, 30. Juli 2010

Der schöne Mann

Der schöne Mann, den ich dort drüben sehe, verdient eine schöne Frau an seiner Seite. Ich erwarte, dass sie hinter den Bäumen hervortritt, unter denen er auf einer Parkbank platzgenommen hat. Bis sie erschienen ist, bleibt ihm noch Zeit, in einem Buch aus seiner Jackentasche zu blättern. Für diesen Augenblick ist er in Schutz genommen vor der großen Leistung, die die Welt von ihm erwartet, nämlich der schöne Mann einer schönen Frau zu sein. Besäße er seine Schönheit nicht wie einen Mantel, der ihm irgendwann umgehängt wurde, könnte er den Dingen gelassener begegnen – niemand würde einen Anspruch an ihn stellen oder in Gedanken eine passende Ergänzung für ihn suchen. Plötzlich gäbe es etwas Rechtmäßiges, das man ihm vorenthalten könnte Da aber wer nicht schön ist auch nicht immer lieben darf, könnte ihm plötzlich etwas Gewohntes vorenthalten werden. Er weiß nicht, ob ihn das stören würde Ich nehme an, dass ihn das stören würde. Wenn ich der schöne Mann dort drüben wäre, würde ich wohl eine schöne Frau verdienen.

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