da bin ich

Jetzt bin ich

jetzt bin ich
raus
jetzt bin ich
ungelenk, zerzaust
getrieben, abgeschoben
da
hockt mein Körper
immer noch
und schreit so laut wie allzumal
die immergleichen alten Frage
-zeichen
kanns doch nicht ändern
so ist Leben halt
ganz allgemein
banal.

und wenn am nächsten Tag
der Regen wieder schneit
die Sonne explodiert, ohne dass wirs merken
die Erdplatten wabern
um einen flüssigen Kern.

jetzt bin ich
da
und nirgendwo sonst
außer in Dir
(aber das wär etwas Anderes)
musst du verstehen...

da
schau ich tiefer
fühl ich näher
bin noch nicht sicher
was die Worte sind.

Krähengeheul
Nachtschattenunkraut
arbiträre Form von Energie,
Zeugen der Sonne, aus
Singularitäten geborene Unendlichkeit
in Zeit, zerstückelter Himmel, ver-
rückte Wirklichkeit, jenseits...

bin ich,
da
und weiß nicht was ich sage
woher es kommt
wohin es geht
warum verknüpft mit diesem, nicht jenem,
warum immer noch suchend, warum immer allein
und keine Frage verliert je ihre Bedeutung.

so bin ich
jetzt
drum sollt ich besser schweigen
Pierre Lachaise - 19. Nov, 16:47

@kaira

sehr schöner binnenreim "die immergleichen - fragezeichen"!

Eisblume - 19. Nov, 20:50

Huhu!

Also ich finde dass ist echt ein starkes Gedicht-
besonders schön fand ich z.b. auch das
die immergleichen alten Frage
-zeichen, wohin gegen das "und nirgendwo sonst
außer in Dir
(aber das wär etwas Anderes)
musst du verstehen... " schon ein wenig ironisierend ist ;)
Was ich ein wenig verwirrend finde ist das:der Regen wieder schneit- meiner meinung nach passt das nicht soooo gut rein.
lg

albannikolaiherbst - 27. Nov, 17:53

@Kaira zu da bin ich

Jetzt bin ich

jetzt bin ich
raus
jetzt bin ich
ungelenk, zerzaust
getrieben, abgeschoben
da
hockt mein Körper
immer noch
und schreit so laut wie allzumal

„ so laut wie allzumal” funktioniert nicht, weil es sowohl s e h r an Wilhelm Busch erinnert, wie es dadurch „die immergleichen Fragen” geradezu banalisiert, auch wenn das folgende „-zeichen” das wieder aufzuheben versucht. Es würde gelingen, ja, wäre die Busch-Assoziation nicht.
die immergleichen alten Frage
-zeichen
kanns doch nicht ändern
so ist Leben halt
ganz allgemein
banal.

: wenn das aber so ist, dann ist es völlig unnötig, das wieder und wieder zu schreiben. Zumal sagt „ist das Leben halt” genau dasselbe, was dann explizit noch mal mit dem Wort „banal” erzählt wird.
Das Folgende ist viel zu kindlich; wogegen nichts zu sagen wäre, mein „zu” wäre rein falsch, würde das nicht im Bereich des Poetischen zu einer Kitsch-Stanze führen. Mal abgesehen davon. Daß wir, sollte die Sonne explodieren, das tatsächlich nicht merkten, weil wir dann binnen Bruchteilen von Sekunden tot wären. Daß „Erbplatten” wabern geht nicht; w e n n da etwas wabert, ist es schon keine Platte mehr. Bitte genau sein bei solchen Bildern.
und wenn am nächsten Tag
der Regen wieder schneit
die Sonne explodiert, ohne dass wirs merken
die Erdplatten wabern
um einen flüssigen Kern.

jetzt bin ich
da
und nirgendwo sonst

was bedeutet diese Formulierung mit der folgenden zusammen? Doch wohl „jetzt bin ich da (...) außer in Dir”, also: „in Dir bin ich nicht da”
außer in Dir
(aber das wär etwas Anderes)

Wieso, nach dem Vorigen, w ä r e das nur? Es i s t doch...
musst du verstehen...

da
schau ich tiefer
fühl ich näher
bin noch nicht sicher
was die Worte sind.

Krähengeheul

„Kräheng e h e u l” geht ganz sicher n i c ht, das ist reine Herumkonstruiererei, für die es kein konkretes Vor-Bild gibt; sowas sind Erzeugnisse von Vokabelspielen, nicht mehr. Während „Nachtschattenunkraut” durchaus was hat.
Nachtschattenunkraut
Jetzt plötzlich ein Wort wie „arbiträr”? Wie begründet sich dieser Sprung in einen anderen semantischen Hof. So etwas bitte poetisch herleiten, etwa durch vorherige Anklänge.
arbiträre Form von Energie,
Zeugen der Sonne, aus

Jetzt wird es gesucht expressionistisch:
Singularitäten geborene Unendlichkeit
in Zeit, zerstückelter Himmel, ver-
rückte Wirklichkeit, jenseits...

bin ich,
da

Und ACHTUNG vor der unfreiwilligen Komik, die gut als unfreiwilliges Eingeständnis ausgelegt werden kann:
und weiß nicht was ich sage
woher es kommt
wohin es geht

Dann folgt wirklich nur Blabla, sorry, aber...:
warum verknüpft mit diesem, nicht jenem,
warum immer noch suchend, warum immer allein
und keine Frage verliert je ihre Bedeutung.

so bin ich
jetzt
drum sollt ich besser schweigen

Das darf Ihnen nie, nie!, nie!! passieren, Kaira, das jemand bei solch einem Ende aufseufzt: „Stimmt”.

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