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Am Mannheimer Landgericht wird der Prozess gegen einen bekannten Fernsehmoderator eröffnet, der seine Ex-Freundin brutal vergewaltigt haben soll. Der Fall steht im Zentrum des allgemeinen Medieninteresses, prominente Strafrechtler, Boulevardjournalisten, Kultursoziologen, Frauenrechtlerinnen haben sich dazu geäußert.
Im Gerichtssaal lässt der Mann, ein in die Jahre gekommener Erotiker in Anzug und Krawatte, dessen Körperpflege die Zeit in Untersuchungshaft erstaunliche Dienste erwiesen hat, über seine Anwälte verkünden, dass er seine Aussage verweigere. Alles Relevante sei bereits im Vorfeld gesagt worden: Was damals der Wahrheit entsprochen habe, gelte auch heute noch und könne einzig dazu dienen, ihn zu entlasten.
Auch die Frau, blond, zierlich, blaue Hose und enges Halstuch, ist unerwartet schon zum ersten Verhandlungstag erschienen und hat auf der gegenüberliegenden Seite platzgenommen. Elf Jahre lang war sie seine Geliebte, hat sich Hoffnungen auf Kinder und eine gemeinsame Zukunft gemacht. Heute liegt sie auf dem Seziertisch einer gnadenlosen Öffentlichkeitsmaschinerie.
Wann immer für ihn gesprochen wird, wendet sie instinktiv ihren Blick in eine andere Richtung. Er selbst wiederholt diesen Vorgang, sobald von ihr die Rede ist. Den beiden, das spürt man, ist die Gegenwart des anderen in einer Art höllischen Apotheose so unüberwindlich geworden, dass sie sich nur noch in physischer Abwehr ertragen lässt.
(Kurz zuvor ist in einem Radiokommentar zu hören, das alles gebe einen spannenden Stoff ab. Ein berühmter Kriminalschriftsteller interessiere sich bereits dafür.)
Im Gerichtssaal lässt der Mann, ein in die Jahre gekommener Erotiker in Anzug und Krawatte, dessen Körperpflege die Zeit in Untersuchungshaft erstaunliche Dienste erwiesen hat, über seine Anwälte verkünden, dass er seine Aussage verweigere. Alles Relevante sei bereits im Vorfeld gesagt worden: Was damals der Wahrheit entsprochen habe, gelte auch heute noch und könne einzig dazu dienen, ihn zu entlasten.
Auch die Frau, blond, zierlich, blaue Hose und enges Halstuch, ist unerwartet schon zum ersten Verhandlungstag erschienen und hat auf der gegenüberliegenden Seite platzgenommen. Elf Jahre lang war sie seine Geliebte, hat sich Hoffnungen auf Kinder und eine gemeinsame Zukunft gemacht. Heute liegt sie auf dem Seziertisch einer gnadenlosen Öffentlichkeitsmaschinerie.
Wann immer für ihn gesprochen wird, wendet sie instinktiv ihren Blick in eine andere Richtung. Er selbst wiederholt diesen Vorgang, sobald von ihr die Rede ist. Den beiden, das spürt man, ist die Gegenwart des anderen in einer Art höllischen Apotheose so unüberwindlich geworden, dass sie sich nur noch in physischer Abwehr ertragen lässt.
(Kurz zuvor ist in einem Radiokommentar zu hören, das alles gebe einen spannenden Stoff ab. Ein berühmter Kriminalschriftsteller interessiere sich bereits dafür.)
Pierre Lachaise - 17. Sep, 00:44
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