hortensie (2)

im weißen schimmer voll
und unverbraucht
will diese blüte nicht
allein sich selbst enthalten,
und trägt zur mitte hin
ein abbild, wieder stern,
nur kleiner.

so ähnlich findet einer
an seiner hand ein kind,
in dem die eignen züge
bereits entfaltet kaum
mehr wegzudenken sind.
herr_urian - 18. Dez, 22:48

@pierre

Dieses

"ein abbild, wieder stern,
nur kleiner."

finde ich unglücklich gewählt. Das Bild ist ja ein "kleiner Stern". Kannst du das nicht einfach als Bild nehmen? Also eher so was wie: ein abbild, einen kleinen stern.

Oder:

will diese sternenblüte nicht [...]
ein kleines abbild.

Auch "so ähnlich" - wieso überhaupt der Vergleich, wenn es nur "ungefähr so" ist? Ich denke, du meinst nicht die "Ähnlichkeit" zwischen Kind und Elter. Warum also nicht
"s o findet einer"?

Pierre Lachaise - 19. Dez, 00:27

@Herr Urian

Danke für deine Kritik. Schade, dass du dem Vers: "Ein Abbild, wieder stern" nichts abgewinnst. Ich selbst finde ihn eigentlich sehr gelungen, er sagt nämlich genau das, was ich ausdrücken möchte: Dieses Abbild ist wieder (also zum zweiten Mal) ein Stern, nur eben kleiner (als der erste, goße Stern der vollen Blüte). Was das "so ähnlich"
anbelangt: Auch diese Wendung lässt ja einen Vergleich zu, nur ist er mehr als Ahnung formuliert. An dieser Stelle ist es wohl eine Frage des Tons, wie ich den Vergleich einleite. Vorher hatte ich das "so" ja da stehen, nur wirkte es offenbar "altklug", jedenfalls nicht so, wie ich wollte.
herr_urian - 19. Dez, 01:15

@pierre

Problematisch an "ein abbild, wieder stern" ist, glaube ich, dass "abbild" bereits sagt, dass es w i e die Blüte ist - und die ist sternförmig. Also m u s s dort "wieder" ein Stern sein.

abbild, kleiner stern
oder
abbild, kleinerer stern

sagt genau so viel wie die aktuelle Formulierung.

Zum "Altklugen": Wie ANH schon im Realseminar angemerkt hat, entsteht dieser Eindruck vor allem durch das "wohl". "so findet einer" wäre, um in Herbstens Terminologie zu sprechen, eine "harte" Variante, weil es feststellt, weniger sinniert.
Pierre Lachaise - 19. Dez, 16:02

@Urian

Ich verstehe, was du meinst. Im Prinzip eine Art von Redundanz, dass etwas, das Abbild ist, eine Sache ja ohnehin "wieder" darstellt. Wäre dem abgeholfen, wenn man "abbild" durch etwas anderes ersetzen würde? etwa:

ein bildnis, wieder stern,
nur kleiner.

In dem Wort "bildnis" wäre noch nicht unbedingt die Wiederholung miteinbegriffen, sodass "wieder" eine Art Spezifikation darstellen könnte.

albannikolaiherbst - 6. Jan, 12:40

@Pierre Lachaise zu hortensie (2)

Ich finde das Gedicht jetzt an sich sehr sehr schön, und mich stört auch die kleine Redundanz nicht, eher im Gegenteil. Der Reiz liegt in der rhythmischen Nachstellung des „nur kleiner“. Es ist sogar wundervoll.
Schwierig wird es für mich mit der zweiten Strophe, und zwar wegen der ungewollten Komik, die darin liegt, daß jemand an seiner Hand ein Kind findet. Das ist eine Kippfigur, die zusammen damit sehr stört, daß man beim „bereits entfaltet kaum“ mitbekommt, wie sehr der Autor hier gesucht hat. Außerdem, daß Züge i n einem Kind nicht wegzudenken seien, ist auch recht staksig. Das würde ich noch etwas weiter reifen lassen. Und: Nicht gleich drangehen, sondern jetzt etwas liegenlassen und später wieder vornehmen.

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