Archäologie

Archäologie

Natürlich gibt es davon noch viele,
Orte, an denen sich zu lagern lohnt
Reihenhaus oder Studentenleben
etliche, mit denen ich spiele.

Ganz ehrlich aber laden mich diese Städte
nicht ein als Hauptwohnsitz
mit grauen Plattenbauten und
anonymen Shoppingmeilen
bei denen niemand weiß, was sehenswert ist
ohne Zentrum, Wuchs und Flair
und vor allem: Einzigartigkeit.

Da war es damals doch schon anders
Frische auf dem alten Marktenplatz
ein Tanz, ein Blick und doch geglaubt
an den Lorbeerschatz,
mein Landgut wäre hier errichtet,
mit Brunnen und Plätzen, wo die Jugend sich trifft
Bälle ohne Beton, zum Schwärmen Zeit
Eiscafés mit lauer Abendluft
und natürlich dir im Sommerkleid.

Jetzt weiß ich nicht, wo niederlassen
gleich schlecht ist überall das Grau, das Matt
vielleicht bleib´ ich ohne Heim und träume nur
von dieser schönen verwehten Stadt.
albannikolaiherbst - 18. Mai, 10:35

@Marcel Stefan zu "Archäologie".

Ein Sehnsuchtsgedicht, okay. Ich frage mich hier, ob Sie nicht formal deutlicher werden sollten. So reimen Sie in der ersten Strophe a - b - c -a, was eigentlich sehr schön ist, aber in den Folgestrophen nicht aufgenommen wird; und wenn Sie es in der letzten Strophe wieder aufnehmen, erscheint da a - b - c -b, was dann eben nicht nach Absicht wirkt oder nach einer nur halbausgeführten. Das mal im groben. Einzeln:

Natürlich gibt es davon noch viele,
Orte, an denen sich zu lagern lohnt


"lagern" ist hier seltsam, für Städte

Reihenhaus oder Studentenleben
etliche, mit denen ich spiele.


"m i t Orten spielen" ist auch nicht unbedingt ein gutes Bild

Ganz ehrlich

Das ist umgangssprachliche Un-Lyrik, nett gefrozzelt, aber kaum mehr

aber laden mich diese Städte
nicht ein als Hauptwohnsitz
mit grauen Plattenbauten und
anonymen Shoppingmeilen
bei denen niemand weiß, was sehenswert ist
ohne Zentrum, Wuchs und Flair
und vor allem: Einzigartigkeit.


Eine sehr oft gehörte, sicher auch nicht unbegründete Klage; aber damit sie literarisch wird, muß sie etwas haben, das sie von allen anderen bekannten Klagen dieser Art unterscheidet; das können dann nur Wortwahl und/oder die lyrische Form sein.

Da war es damals doch schon anders

"Früher war alles besser" - wollen Sie das wirklich in dieser Schlichtheit stehenhaben?

Frische auf dem alten Marktenplatz
ein Tanz, ein Blick und doch geglaubt


d a s ist jetz schön:

an den Lorbeerschatz,
mein Landgut wäre hier errichtet,


also bis hier; danach fällt's wieder ab:

mit Brunnen und Plätzen, wo die Jugend sich trifft
Bälle ohne Beton


Was sind denn "Bälle m i t Beton"?

, zum Schwärmen Zeit
Eiscafés mit lauer Abendluft


:unglücklich ("Ich ging in ein Eiscafé mit lauer Abendluft").

und natürlich

natürlich

dir im Sommerkleid.

Jetzt weiß ich nicht, wo niederlassen


Sie meinen: Jetzt weiß ich nicht, wo ich mich niederlassen soll, also wo mich nieder(zu)lassen"

gleich schlecht ist überall das Grau, das Matt
vielleicht bleib´ ich ohne Heim und träume nur
von dieser schönen verwehten Stadt.

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