Virtuelles Seminar der Universität Heidelberg

ah, das ist einerseits sehr schön, hängt aber andererseits an der Klippe, daß manchen ungewollt nicht komisch i s t, aber eine ungewollte Komik streift, zumindest in Gefahr ist, da reinzurennen. Das liegt an einem, ich sag mal „Mädchenton”, den das Gedicht etwa in „versteht nicht was man mit ihm macht” annimmt, nachdem der Reim Gitter/bitte noch funktioniert; Sie spüren aber sehr wohl daß da etwas Inniges hinmuß, weil n u r „Hinter diesem kalten Gitter/liegt ein Hund/und jault so bitter” tatsächlich komisch wäre. Aber das gebroch’ne Herz auf versteht nicht, was man mit ihm macht, schmiert einen Tuck zuviel Trauerbanales darauf. Und es bleibt dann in den Klischées: nichts durchdring die graue Stille... schon graue Stille ist an sich kein Bild, das mehr als seine reine Behauptung wäre und damit papieren ist, nicht wirklich zu einem Eindruck führt. Geschickt dafür ist, poetisch, daß der ganze Text den Eindruck macht, durchgereimt zu sein, was er aber nicht ist. Das ist ein stilistische Kniff, an dem Sie unbedingt weiterarbeiten sollten.
Ich glaube, Sie hülfen dem Text am besten, wenn Sie darauf verzichteten, die Position des Hundes einzunehmen („bis er keine Hoffnung mehr hat”), sondern in der Betrachterfunktion blieben. Das Leid des Tieres würde dann nämlich viel unmittebarer vermittelt, obwohl Sie dann ja gerade auf Distanz gingen. Wichtiges Thema, übrigens. Generell.