Märchenszene
SIE eilt die Schlosstreppe hinab. ER hinterher.
ER. Mein Fräulein, Sie haben diesen Schuh verloren!
SIE. (Indem sie stehen bleibt.)
Unmöglich, ich bin barfuß gekommen. Von Schuhen riet man mir ab.
ER. Darf ich trotzdem probieren?
(Anprobe. Der Schuh ist zu groß.)
Seltsam, allen anderen hat er gepasst.
SIE. Vielleicht ist mir heute die Rettung versagt.
ER. Wir haben getanzt, nicht wahr?
SIE. Sind Sie sich sicher?
ER. Ja, ich erinnere mich – ich war entzückt! Sie trugen einen Schleier.
Ich wählte Sie aus vor allen übrigen.
SIE. Sie wählten die Erstbeste.
ER. Sie sind aus gutem Haus.
SIE. Ich bin arm. Das Kleid war ein Geschenk. Und Tanz, was ist das? Ein
ständiges sich voreinander Verbergen, voreinander Fliehen, nicht?
Wir tanzen, um uns nicht begegnen zu müssen.
ER. Ich verstehe Sie nicht.
SIE. Verzeihung! Es ist sehr schwer, mich zu gewinnen.
ER. Ihren Schuh habe ich schon.
SIE. Aber er passt nicht.
ER. Ja, das ist wahr.
SIE. Darf ich Ihnen folgen?
ER. Ich muss den richtigen Fuß finden. Warten Sie?
SIE. Nein, es ist spät. Es schneit und ich friere.
ER. (Zögert.)
Mein Herz ist an diesen Schuh gebunden: Eine Pflicht, Prinzenpflicht,
die mich auf die Probe stellt. Sie sind schön, leben Sie wohl. (Ab.)
Sie schaut ihm eine Zeit lang nach, dann verlässt sie ebenfalls die Bühne.
ER. Mein Fräulein, Sie haben diesen Schuh verloren!
SIE. (Indem sie stehen bleibt.)
Unmöglich, ich bin barfuß gekommen. Von Schuhen riet man mir ab.
ER. Darf ich trotzdem probieren?
(Anprobe. Der Schuh ist zu groß.)
Seltsam, allen anderen hat er gepasst.
SIE. Vielleicht ist mir heute die Rettung versagt.
ER. Wir haben getanzt, nicht wahr?
SIE. Sind Sie sich sicher?
ER. Ja, ich erinnere mich – ich war entzückt! Sie trugen einen Schleier.
Ich wählte Sie aus vor allen übrigen.
SIE. Sie wählten die Erstbeste.
ER. Sie sind aus gutem Haus.
SIE. Ich bin arm. Das Kleid war ein Geschenk. Und Tanz, was ist das? Ein
ständiges sich voreinander Verbergen, voreinander Fliehen, nicht?
Wir tanzen, um uns nicht begegnen zu müssen.
ER. Ich verstehe Sie nicht.
SIE. Verzeihung! Es ist sehr schwer, mich zu gewinnen.
ER. Ihren Schuh habe ich schon.
SIE. Aber er passt nicht.
ER. Ja, das ist wahr.
SIE. Darf ich Ihnen folgen?
ER. Ich muss den richtigen Fuß finden. Warten Sie?
SIE. Nein, es ist spät. Es schneit und ich friere.
ER. (Zögert.)
Mein Herz ist an diesen Schuh gebunden: Eine Pflicht, Prinzenpflicht,
die mich auf die Probe stellt. Sie sind schön, leben Sie wohl. (Ab.)
Sie schaut ihm eine Zeit lang nach, dann verlässt sie ebenfalls die Bühne.
Pierre Lachaise - 12. Aug, 14:20
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 1031 mal gelesen
@ Pierre Lachaise
stört ist folgende:
"Und Tanz, was ist das? Ein ständiges sich voreinander Verbergen, voreinander Fliehen, nicht?
Wir tanzen, um uns nicht begegnen zu müssen."
Das ist irgendwie zu belehrend, zu theoritisierend,
zu sehr alles andere als dieses Mädchen.
"Und Tanz, was ist das?" kann stehen bleiben.
Ich würde empfehlen den Rest irgendwie aus den
Ereignissen des Abends hervorgehen zu lassen.