Morgenlicht

Nach der Party blieben wir auf dem Sofa in der Küche liegen. Irgendwer hatte noch Spaghetti gekocht, von denen ich, obwohl mein Magen leer war, nichts herunter bekam bekommen hatte. Das Mädchen aß davon ein Porzellanschälchen voll. Ich holte mir ein Glas Wasser von der Spüle. Ich erzählte dem Mädchen von irgendeinem Roman, den ich läse. Sie habe Mann nie gelesen. Sie liebe Salinger. Ich erzählte, früher gerappt zu haben. Heute rockte ich natürlich, aber schriebe nicht mehr. Ich stellte das Glas ab und nahm die Hand des Mädchens. Ob es Theater möge. Sie sagte: „Manchmal.“ Als die Letzten aufs Zimmer gegangen waren, nahm ich den Kopf des Mädchens. Vielleicht legte ich mich auf sie.
Ich erinnere mich nur noch ans Morgenlicht und daran, dass wir später beide zu Fuß gingen und ins Zentrum mussten. Dass ich an einer Kreuzung, die gerade zu leben begann, das Mädchen umarmte, es sich umdrehte, ging.



[Mir ist klar, dass die Verwendung von es/sie in Bezug auf "Mädchen" problematisch sein kann, weil sich Genus, Sexus und die zugehörigen Personalpronomen überlappen. Der Wechsel ist mir hier aber wichtig. Mich würde interessieren, wie der Leser das wahrnimmt und ob es Rekurrenzprobleme gibt.]
albannikolaiherbst - 13. Jul, 10:48

@Herrn Urian zu Morgenlicht

Ich finde Mädchen-sie-es unproblematisch; es gibt längst eine Übereinkunft, „Mädchen” auch mit den weiblichen Personalpronomen zu belegen. Meine Probleme bei diesem Text sind andere. In welche Szene gehört das Stück? Soll es tatsächlich, etwa als Momentaufnahme, für sich allein stehen, und wenn: was bringt es dann poetisch, erzählerisch, als „Dokument”? Außerdem sprachlich:
Nach der Party blieben wir auf dem Sofa in der Küche liegen. Irgendwer hatte noch Spaghetti gekocht, von denen ich, obwohl mein Magen leer war, nichts herunter bekam
wo? auf dem Sofa? Liegend? oder muß es heißen „herunterbekommen hatte”?

. Das Mädchen aß
[wohl: „davon”]ein Porzellanschälchen voll. Ich holte mir ein Glas Wasser von der Spüle. Ich erzählte dem Mädchen von irgendeinem Roman, den ich läse. Sie habe Mann nie gelesen

:Das ist problematisch, weil auf „irgendeinem Roman” von demselben Erzähler dann die genaue Bestimmung folgt, über die indirekte erzählte Rede des Mädchens.

. Sie liebe Salinger. Ich erzählte, früher gerappt zu haben. Heute rockte ich natürlich, aber schriebe nicht mehr. Ich stellte das Glas ab und nahm die Hand des Mädchens. Ob es Theater möge. Sie sagte: „Manchmal.“
Als die Letzten aufs Zimmer gegangen waren, legte ich mich auf sie
auf die Letzten? Bezugsfehler.. Ich erinnere mich - „d a n a c h”, sonst würde der Satz inhaltlich nicht stimmen - nur noch ans Morgenlicht und daran, dass wir später zu Fuß gingen und beide ins Zentrum mussten

: Das ist ungelenk. Besser: „daß wir später beide zu Fuß ins Zentrum” gingen, wobei dann ein Verdopplungsproblem auftritt: zu Fuß + gingen

. Dass ich an einer Kreuzung, die gerade zu leben begann, das Mädchen umarmte, es sich umdrehte, ging.

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