oktober

wessen wärme
unter fremden dächern?
wessen ferne in den wipfeln,
die der wind bewohnt?
wessen öde, wenn
der vormittag verschlafen wurde?
wessen röte in den wäldern,
in den gärten und alleen?
herr_urian - 31. Okt, 13:07

@ Pierre "oktober"

Schön, diese Assonanzen und die Klammer von "röte" und "wärme". Die Frageform nimmt dem Gedicht, finde ich, alles Konventionelle.
Allerdings habe ich kleinere Rhythmusprobleme. Es ist, als störte dieser Vers:
wenn der vormittag verschlafen wurde

Ein Idee, die ihn bewahren würde:

und wessen öde,
wenn der vormittag verschlafen wurde?
wessen röte in den gärten
und alleen?

Ich weiß nicht, ob du die Wälder abholzen möchtest.

Pierre Lachaise - 3. Nov, 17:51

@Uri

mit deinem vorschlag eliminierst du den hebungsprall zwischen vers 4 und 5. dadurch entsteht ein ausnahmslos alternierendes metrum, das ich persönlich zu glatt finde. kann es nicht sein, dass dich in erster linie die länge von vers 6 stört (5 hebungen)? dann beseitigt dein vorschlag das problem aber nicht.
zum abholzen: ich bin mir nicht sicher - warum möchtest du die wälder denn fällen?

herr_urian - 3. Nov, 23:35

@pierre

Die Länge ist nicht in jedem Fall das Problem. Mir scheint es, als würde der Vers sich nicht richtig einbetten. In meinem Vorschlag täte er es m.E. Wenn man aber die ursprüngliche Version des Textes anschaut und die anderen Verse bewahren möchte, stört mich wohl tatsächlich die Länge; aber auch das Gefühl, dass hier der lyrische Ton ein Stück weit aufgegeben wird.

Die Wälder würde i c h gerne abholzen, weil sie den Blick wieder relativ willkürlich auf die Wipfel lenken. "Gärten und Alleen" hingegen befinden sich in der Stadt, mindestens in der Zivilisation. Dass d a die Röte auftaucht, finde ich interessanter, spannungsreicher als die klassische "Röte der Wälder". Außerdem hättest du so eine für den Leser nachvollziehbare Bewegung (ob gedanklich oder physisch) von den Wipfeln in die Stadt.
EDIT: bzw. aus der Stadt zu den Wipfeln und zurück, statt zu zerstreuen.
Pierre Lachaise - 4. Nov, 14:54

@H. Urian

danke, ich verstehe, was du meinst. ich versuche mal, den text zu überarbeiten.

herr_urian - 6. Nov, 14:13

@ pierre

Wenn der letzte Vers "in den gärten und alleen" ist, würde ich die lange Version von Vers 6 beibehalten.

[...]
die der wind bewohne?
wessen öde,
wenn der vormittag verschlafen wurde?
wessen röte
in den gärten und alleen?

Vielleicht so? Der letzte Vers wirkt so gegenüber Vers 6 als verkürzt. Das ist, finde ich, ein gutes Ende.

Valivarius - 16. Nov, 00:30

@p.l.

Sehr schön. Wessen hin, wessen her: der Eindruck bleibt.
;)
Gruß, VV

albannikolaiherbst - 14. Dez, 06:43

@Valvarius zu oktober

Schöner kleiner und warmherziger Text: eine Miniatur. Schwierig ist das hier bei „in den Wipfeln, die der Wind bewohnt”; das ist schlichtweg Kitsch aus Gründen der banalen Bekanntheit im Ausdruck, indes wiederum „wessen öde, wenn der vormittag verschlafen wurde” etwas ungewollt Komisches, bzw. stark Redundantes bekommt, weil man die Antwort ja ziemlich leicht geben kann. Darüber denken Sie bitte noch einmal nach. Die letzten beiden Zeilen sind dagegen ausgesprochen fein, allein über die Objektivierung der letzten beiden Nomen.
(Ich habe gerade eine Tendenz zu „wessen ferne/die der wind bewohnt” - aber das ist erstmal nur ein ungefährer Lösungseinfall.)

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