Telemusik

Beginn: plus 1 Dezibel,
Spitzen je nach Dichte,
5 Schichten pro Ton.
Gagaku-Musik „E TEN RAKU“:
4 grosse Tempelglocken,
Gagaku-Schaltung (Originalklang),
Ausgänge parallel.
Beginn, dann Maxima
meistens minus 14.
12.000 Hertz konstant,
Glissando abwärts, um
notierte Frequenz.
Accelerando.
12.000 Hertz konstant,
dekadischer Schalter
(immer ziemlich schnell umgeschaltet,
sodass alle Veränderungen hörbar sind).
Fortsetzung GYODOH- Prozession,
Priesterchor-Einsatz,
ringmoduliert mit IV und gefiltert
(Siehe weitere Angaben).
albannikolaiherbst - 14. Dez, 07:31

@Pierre Lachaise zu Telemusik

Der Text macht mich als Gedicht ein bißchen ratlos. Er hat etwas von einem >>>> Readymade, was ihn erst einmal jeder – treffenden – Kritik entzieht. Jedenfalls auf der semantischen Ausdrucksbasis. Das bedeutet dann aber, daß er, wie gesagt: als Gedicht, seine Kraft nur aus der Gegenübersetzung finden kann, so wie die Toilettenschüssel, wenn sie plötzlich in einem Museum stand, meinethalben vorneben van Goghs Sonnenblumen... - Ich frage mich hier, wo der Gegensatz sein soll, w a s er sein soll, also: gegen was wird dieses Gedicht-als-readymade gestellt? Vielleicht gegen einen lyrischen Formalismus, mag sein, aber das wäre wiederum müßig, da ein solcher ja in keiner Weise mehr mächtig ist, nicht mal an den Akademien... Also: was ist der inneliegende Protest?
Als zweite Frage: w e n n der Text-als-Gedicht enstgemeint ist, welches sind dann seine lyrischen Prinzipien? Momentlang dachte ich: ah, Lachaise assoniert (in den ersten drei Zeilen etwa die i-Laute sowie die d-Anlaute), aber die diesbezüglichen Spuren zerfallen dann schnell wieder, eben weil es sich um ein Readymade handelt, das - als originärer Text - gar keinen lyrischen Entstehungsgrund hatte. Insgesamt bleibt bei mir deshalb ein Eindruck von Müßigkeit, Beliebigkeit, und führt letztlich, bei mir, zu Desinteresse.

Pierre Lachaise - 19. Dez, 02:09

@ANH

Danke für Ihre Kritik, die mir sehr einsichtig ist. Mit dem Ready-made haben Sie wahrscheinlich recht, auch wenn mir zunächst gar nicht bewusst war, dass es sich bei diesem Text gewissermaßen um ein "Objet trouvé" handelt. Ich hatte jedenfalls gehofft, dass der von Ihnen geforderte "Gegensatz" sich aus der Gedichtüberschrift herleitet. "Telemusik" ist eine elektronische Komposition Karlheinz Stockhausens von 1966. Das Gedicht stellt eigentlich nichts weiter als eine Collage von Spielanweisungen dar, die sich auf einer ausgewählten Seite der Partitur befinden. Mich hat schlichtweg interessiert, ob diese Instruktionen ihren suggestiven Charakter behaupten, wenn man sie aus ihrem musikalischen Kontext in ihr "ursprüngliches" Element, den reinen Text, zurück moduliert. M. E. besitzen Stockhausens Spielanweisungen oftmals eine ganz eigenartige, beinahe poetische Plastizität, die einen die Musik quasi imaginieren lässt, bevor man sie hört. Diese Eigenschaft wollte ich irgendwie lyrisch fruchtbar machen, ohne dabei selbst allzu viel hinzuzudichten.

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