Einsturz der Anständigen

Eigentlich weiß ich auch nicht
warum ich das hier mache,
doch die Maschinerie treibt mich an,
die Maschinerie treibt mich voran.
Ob ich schreie, schweige, Kummer habe oder lache,
es zählt nur eins voran,
voran voran.

Es ist klar, das nur die Harten überleben
darum werd' ich deine Zeche garantiert nicht bezahl'n.
Sei auf der Hut
denk immer daran,
dass immer irgendwer
dich übervorteilen kann.

Ich weiß zwar auch nicht,
weder weshalb noch wo lang
doch hab' ich schnell gelernt
dass man in dieser Welt
nur nach oben wachsen kann

Denn nur ein kleines Stück vom Kuchen
hätten alle gern
Eine ganze Welt voll Konkurrenten
die mir meinen Weg versperr'n.
Alles Streben, Denken, Handeln nach dem immer fernen Ziel
Muss konsumier'n um zu besteh'n,
während Verlierer untergeh'n.

Ja die Maschinerie treibt mich an
und wo das noch hinführ'n soll, kein Plan.
Doch wenn ich mich durchsetz' eines Tages,
werdet ihr sehen wie es läuft
und dann den Apparat umbauen,
dass es sich in meiner Tasche häuft.
Dann zeig' ich mich von der sozialen Seite,
indem ich euch eure Baracken anstreiche.

Ich weiß doch auch nicht,
weshalb oder wo lang
denn ich hab' nur gelernt
dass man in dieser Welt
nur nach oben wachsen kann
Felix Krull - 15. Jun, 18:03

Die ersten Strophen sind flüssig und sind sauber gereimt, dann löst sich das irgendwie auf und gerät ins Stocken.

Ein Lied lässt sich dann auch schwer daraus machen.

herr_urian - 15. Jun, 22:04

Naja. Vielleicht kein Lied mit klassischer Liedstrophe. In der heutigen Popmusik wird aber immer wieder gezeigt, wie man zwischen s o l c h e n, hier vorliegenden Strophen musikalisch variieren kann.
Felix Krull - 15. Jun, 22:37

hm, ok das mag sein.

Aber jedenfalls merke ich einen Unterschied zwischen den ersten und den letzten Strophen und weiß nicht ob das so gewollt ist.

M.Bargo - 16. Jun, 11:55

Mit der letzten Strophe bin ich auch noch nicht so glücklich. Ich habe den Text trotzdem mal hochgeladen, um vielleicht ein bisschen Inspiration zu bekommen.
@ F.Krull: Ab wann wirds denn für Dich "unsauber"?

Felix Krull - 16. Jun, 12:19

mit sauber meinte ich die reinen Reime.

störend finde ich den unreinen Reim an - Plan.

insgesamt wird der -an-Reim, der am Anfang sehr stark ist, immer seltener.
wäre vielleicht auch langweilig, wenn es das ganze Gedicht lang gleichbliebe, aber der Effekt ist halt, dass sich das Reimschema auflöst.
Das würde ich inhaltlich auf eine Ratlosigkeit des Sprechers deuten.

albannikolaiherbst - 16. Jun, 15:29

@M.Bargo zu Einsturz der Anständigen

Ich erinnere mich an unsere Diskussion beim letzten „Real“Seminar und daß mich dieser Text an einen Liedtext erinnert. Das ist so geblieben, und Sie haben es auch noch, guterweise, verstärkt. Ich denke aber, daß der Text tatsächlich nur über eine etwaige Song-Musik lebensfähig wäre. Es sind einfach zu viele Banalitäten darin, die wir zwar alle mit Kopfnicken bestätigen können, die aber poetisch an sich nichts mehr bringen. Ich kennzeichne das mal:

Eigentlich weiß ich auch nicht
warum ich das hier mache,
doch die Maschinerie treibt mich an,


also wissen Sie doch, weshalb Sie es machen...

die Maschinerie treibt mich voran.
Ob ich schreie, schweige, Kummer habe oder lache,
es zählt nur eins


Doppelpunkt?

voran,
voran voran.

Es ist klar, dass nur die Harten überleben
darum werd' ich deine Zeche garantiert nicht bezahl'n.
Sei auf der Hut


Wer ist jetzt gemeint?

denk immer daran,
dass immer irgendwer
dich übervorteilen kann.


Jemandes Zechne nicht zu bezahlen, bedeutet aber doch nicht, jemanden zu übervorteilen. Sonst übervorteilten wir alle jeden Tag Millionen Menschen...

Ich weiß zwar auch nicht,
weder weshalb noch wo lang
doch hab' ich schnell gelernt
dass man in dieser Welt
nur nach oben wachsen kann

Denn nur ein kleines Stück vom Kuchen
hätten alle gern


wieso nur ein kleines? Alle hätten doch gerne ein großes, oder?

Eine ganze Welt voll Konkurrenten
die mir meinen Weg versperr'n.
Alles Streben, Denken, Handeln nach dem immer fernen Ziel
Muss konsumier'n um zu besteh'n,


Was bedeutet diese Aussage? Jedes auf ein fernes Ziel asgerichtete Handeln muß konsumieren? Stimmt das? Eher nicht, oder?

während Verlierer untergeh'n.

was bedeutet hier „während“? Eine Zeitbestimmung oder ein „indes“. W e n n ein indes, dann frage ich mich, welcher Widerspruch hier bezeichnet wird.

Ja die Maschinerie treibt mich an
und wo das noch hinführ'n soll, kein Plan.


Dieses „kein Plan“ ist ein Bruch im Sprachniveau... Jugendsprache plötzlich, jargonartig. Das hat etwas Witziges, stünde dann aber zun Klaggestus des übrigen Gedichtes ziemlich quer.

Doch wenn ich mich durchsetz' eines Tages,
werdet ihr sehen


Komma

wie es läuft
und dann den Apparat umbauen,
dass es sich in meiner Tasche häuft.


:auch diese Aussage scheint mir schlecht nachvollziehbar zu sein: Wenn die anderen merken, wie es läuft, d a n n werden sie die „Maschine“ so umbauen, daß sie erst richtig läuft? Was wollen Sie ausdrücken?

Dann zeig' ich mich von der sozialen Seite,
indem ich euch eure Baracken anstreiche.


:Wieso jetzt diese soziale Kehre? Oder soll das ironisch sein?

Ich weiß doch auch nicht,
weshalb oder wo lang
denn ich hab' nur gelernt
dass man in dieser Welt
nur nach oben wachsen kann


:Wieso „n u r gelernt“, wenn er es doch weiß und ganz sicher als so gegeben erzählt?

M.Bargo - 19. Jun, 00:22

Danke erstmal fürs lektorieren, es ist eben wie gesagt ein Liedtext und von Anfang an mit einer Melodie im Ohr geschrieben. Insofern kommen wir an dieser Stelle wohl nicht weiter, es sei denn ich greife das Thema und einzelne Zeilen nochmal für einen rein poetischen Text auf.

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