hortensie

im weißen schimmer
so voll und unverbraucht
will diese blüte nicht
allein sich selbst enthalten,
und trägt zur mitte hin
ein abbild, wieder stern,
nur kleiner.

genauso führt wohl einer
an seiner hand ein kind,
in dem sich seine züge
bereits entfalten und
kaum wegzudenken sind.
albannikolaiherbst - 15. Dez, 12:37

@Pierre-Lachaise zu hortensie

Lebensweisheitsgedicht. Nun gut, weshalb nicht? Aber

im weißen schimmer
so

das „so” stört enorm
voll und unverbraucht
will diese blüte nicht
allein sich selbst enthalten,
und trägt zur mitte hin
ein abbild, wieder

wieso „wieder”?
stern,
nur kleiner.

:als was?

genauso führt wohl einer
an seiner hand ein kind,
in dem sich seine

Sie meinen: seine eigenen?
züge
ab hier geht Ihr Rhythmus kaputt:
bereits entfalten und
kaum wegzudenken sind
.
Was bedeutet das logisch? Ist es mehr als eine Redundanz? Außerdem ist mir der Vergleich, den die erste Strophe zur zweiten unternimmt, bzw. unternehmen soll, völlig unklar. Eine Blüte wird mit jemandem verglichen, der sein Kind führt, d.h. doch wohl: der es an der Hand hält, und beide gehen. Die Blüte geht aber nicht, sie bleibt immer an einer Stelle. Also wo „führt” sie was?

Pierre Lachaise - 15. Dez, 20:45

@ANH

einige kleine Anmerkungen:

1) Für mich ist das weniger ein Lebensweisheitsgedicht, vielmehr die Bearbeitung eines vor einem Jahr entstandenen Versuchs, den ich damals auch ins Netz (http://virtuellesseminar.blog.uni-heidelberg.de/2008/09/18/allgemeine-texte/#comment-209) gestellt habe. Sie selbst hatten sich dazu eigentlich vergleichsweise positiv geäußert, weswegen mich jetzt ihre ablehnende Haltung etwas ratlos macht.

2) Vielleicht hilft es, sich zum Verständnis der Bildlichkeit das Aussehen einer Hortensienblüte zu vergegenwärtigen. Diese verfügt, einzeln betrachtet und nicht in der Traube, im weitesten Sinne über die Form eines Sterns, allerdings nicht mit fünf, sondern nur mit vier Zacken (de facto ist es ein wenig von der Art abhängig, ob das einzelne Blütenblatt in eine Spitze ausläuft oder abgerundet ist). Zusätzlich findet sich im Zentrum des Kelchs eine winzige Knospe, die nur aus einiger Nähe sichtbar ist, und, sobald sie sich geöffnet hat, ebenfalls sternförmig (also "wieder Stern") sich darstellt, ja man könnte sagen, als Abbild der Großform.

3) In meiner Lesart geht am Ende der Rhythmus nicht verloren, sondern bleibt konstant (im dreihebigen Jambus) erhalten.

4) Es ist ein wichtiger Unterschied, ob etwas (in dem Fall die Züge des Kindes) nur "da" ist, indem es sich entfaltet, oder ob es bereits ein fester Bestandteil der Gewohnheit geworden, also "nicht mehr wegzudenken" ist. Ich selbst würde hier deshalb nicht von Redundanz sprechen. Eigentlich gefällt mir dieses Ende sehr viel besser als das alte, das ich mittlerweile viel zu rührselig (vielleicht tatsächlich im Sinne einer "Lebensweisheit") finde.

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