mein zimmer

ich weiß nicht mehr, seit wann mein zimmer
dieses ängstliche tapetenweiß,
das mich schon immer irgendwie
verlegen stimmte, auf den wänden trägt,
und wer die pflanze brachte, die sich an
den frühling nicht erinnern will.
durch die gardinen dringt das licht nicht ganz,
doch merkt man, dass die tage länger werden.
manchmal denk ich: in den kabeln
zündet irgendwann ein funke,
der die stille löst.
herr_urian - 4. Mai, 12:39

@pierre

Ich finde das Gedicht in dieser Form, wie gesagt, schon sehr schön. Mir ist allerdings doch noch was aufgefallen.

1. "zündet irgendwann ein funke": Natürlich zündet der Funke. Wäre aber noch die Frage, was er zündet. Das ist im Normalfall ein Feuer. Ist es d a s, was die Stille löst? Macht der Funke selbst, zumal "in den Kabeln", wirklich ein Geräusch, das die Stille lösen kann?

2. Frage, ob statt "doch merkt man" nicht "doch merk' ich" besser wäre. Ich weiß nicht mehr, ob wir darüber schon gesprochen hatten.

albannikolaiherbst - 8. Mai, 11:57

@Pierre Lachaise zu mein zimmer.

Auch ich finde das einen schönen Text! Ich finde ihn sogar s e h r schön. NUR: Ich verstehe nicht, was daran Gedicht ist. Lesen Sie einmal:

ich weiß nicht mehr, seit wann mein zimmer dieses ängstliche tapetenweiß, das mich schon immer irgendwie verlegen stimmte, auf den wänden trägt, und wer die pflanze brachte, die sich an den frühling nicht erinnern will. durch die gardinen dringt das licht nicht ganz, doch merkt man, dass die tage länger werden. manchmal denk ich: in den kabeln zündet irgendwann ein funke, der die stille löst.

Pierre Lachaise - 8. Mai, 15:34

@ANH

danke für das lob. sie haben natürlich recht, dass dieser text sehr stark zum prosaischen tendiert. als gedicht qualifiziert ihn in meinen augen:

a) die äußere form des flatterrandes
b) die metrik (durchweg jambisch)

letztere wäre einem prosatext nicht angemessen, sondern als darstellungsmittel eindeutig lyrik-affin. bleibt noch die frage, ob der text inhaltlich eine klare generische bestimmung zulässt. mit anderen worten: gibt es gedanken, die an sich schon eher lyrisch oder prosaisch zu nennen sind?

Valivarius - 26. Mai, 20:14

"gibt es gedanken, die an sich schon..."

Ja, diese Frage ist wichtig, allerdings kannst du sie
nicht als etwas dahinstellen, dass man sich selbst stellen
soll, wenn die Gedichthaftigkeit des Textes in Frage
gestellt wird. In diesem Fall ist es angemessener, dass
du Punkte anbringst, die diese Frage positiv beantworten,
anstatt die Frage lediglich in den Raum zu werfen.
So zumindest meine Meinung. Denn:
weder metrisch noch klanglich ist der Text als
Gedicht charakterisierbar. Zumindest muss man hier
den Jambus dem Text förmlich aufzwingen, wie mir scheint,
damit es funktioniert. Damit kommen wir zurück zu
deiner Frage: Was hältst du für diese Gedanken, die an
sich schon eher lyrisch sind? Und was sind (generell
gefragt) lyrische Gedanken für dich?

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