Rauschmuschel

Perlmuttverschlossen atme ich Unverwüstbarkeit einer impermeablen Metropole
die fortwährend ausstößt
ihr Rattern und Krachen
es klackt und schnattert
knackt knirscht flackert aus den Häusern.

Bricht die Dunkelheit ein, schnarrt
rhythmusgestörtes Meeresrauschen in Klimaanlagen
erknattert ein Sirren und Flirren
Und hinweg über die Kopfsteine schlurfe ich in kassiopeiischen Schritten.
maudit - 28. Mai, 09:14

Ich habe einige Fragen, möglicherweise Anregungen zu dem Gedicht.

Zuerst: Mir gefällt das Durcheinandermischen von Größenskalen, von daher finde ich die Idee "die Metropole als Muschel" -- sofern ich die richtig verstanden habe -- fruchtbar. Rauschmuschel: vielleicht könnte man das auch in Bezug setzen zur Ohrmuschel, da hier ja in erster Linie von akustischen Reizen die Rede ist.

Im Einzelnen finde ich aber noch vieles abstrakt: das Knattern, Knirschen, Klacken, Krachen, Rattern, Knacken, Schnarren, Sirren b e z e i c h n e t bloß Geräusch; finde ich sprachlich nicht s o interessant. (Nebenbei in diesem Zusammenhang: Flackern, Flirren ist für mich rein visuell, nicht akustisch.)

Unschön finde ich "erknattern" und "schlurfen"; "unverwüstbar" kenne ich auf Anhieb nicht, bloß "unverwüstlich". Eine Frage, die sich mir stellen würde, lautet auch, ob's überhaupt eines "ich"s bedarf (aber dann werden möglicherweise die kassiopeiischen Schritte schwierig).

herr_urian - 29. Mai, 01:32

Mir erschließt sich das "Muschel"-Bild nicht ganz, was mit den vielen Abstrakta zusammenhängen mag. Ich vermute, du willst die Stadtgeräusche in der Muschel "erklingen" lassen (einem verfremdeten Rauschen gleich), also die Stadt als "Rauschmuschel". Aber ist das "ich" dann nicht eher von Perlmutt umschlossen oder e i n geschlossen? Und was an der Metropole ist "impermeabel"? Die ganze kann es ja nicht sein. Nicht, wenn sie wirklich eine Muschel ist.
Gut. Vielleicht irre ich mich auch. Die andere Möglichkeit: Das i c h ist die Rauschmuschel. Dann mag "Permuttverschlossen" passen. Ist mir im Moment aber etwas unklar.

albannikolaiherbst - 13. Jun, 10:30

@Sho-shan-nah zu Rauschmuschel

Hm, das ist einerseits ganz schön, andererseits reibt sich die Abstraktion („impermeable Metropole) ein wenig zu sehr, für meinen Geschmack, mit den gerade durch sie ein wenig kindlich wirkenden Lautmal-Wörtern (klackt, schnattert usw.). Ich kann mir auch nichts darunter vorstellen, daß jemand eine „Unverwüstbarkeit“ einatmet. Allerdings ist der letzte Satz sehr schön. Wobei ich absichtlich „Satz“ und nicht „Vers“ schreibe. Denn abgesehen von den Zeilenbrüchen kann ich nicht eigentlich etwas „Gedichtliches“ erkennen... gut, in den Alliterationen steckt so etwas, doch das wird auch gern und sinnvoll in Prosa verwendet. Ist eine prinzipielle Frage: was ein Gedicht sei und was nicht... wahrscheinlich letztlich nicht lösbar.
Dazu kommt dann noch, daß trotz (oder wegen?) der Anrufung des Metropolen diese Metropole dann eigenartig klein wird, geradezu zusammenschnurrt, weil Sie sie auf das rhythmusgestörte Meeresrauaschen reduzieren, was aber gerade in einer Metropole eben nicht, auch nachts nicht, die Metropole überall beschreibt. Ich weiß, welche Orte Sie meinen, aber Sie meinen spezielle Orte, nicht die Metropole selbst.

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