Sonntag, 11. Oktober 2009

Venezianisches Glas II

Venezianisches Glas

Die Welt besehn durch eine Schicht
aus Fasernglas und Filigran.
Gedichte, die wie Netze sind -
den Dingen aufgelegte,
trübe Muster einer
andern Zeit und
Wirklichkeit.


@ANH:
Ich habe mal einen minimalen (banalen?) Griff versucht, der einen "impliziten" Reim hervorbringt.

Dienstag, 6. Oktober 2009

So. es geht wieder los. Wintersemester 2009/10.

Ich bin wieder da und schau jetzt mal, was angelaufen ist. Real sehen wir uns am nächsten Mittwoch, 18 Uhr ct.

(Falls ich einen Text übersehen sollte, mir bitte hierunter in einem Kommentar den Hinweis drauf geben.)

Sonntag, 9. August 2009

Lyrik-Zirkel

Wöchentlich. Seit kurzem. 0,5 Fremdlyrik, 0,5 eigene Lyrik.

Wer Interesse hat, möge sich bei mir (hirtenboy@googlemail.com) melden.

herr_urian

Sonntag, 2. August 2009

Nachmittag am See

All-ein der Tag. Die Hitze.
Die Körper und Pflanzen und Köpfe.
Das schwelende Schweben von Luft in zu dichten Schichten,
durchdrungen von sengendem Licht

Strahlende Kindergesichter.
Sie entfachen ein Feuer inmitten der still liegenden Schar
der Sonnenseligen, Saboteure des Stillstands
kreischen und tanzen um den Rauch
mit wehenden Tüchern, Könige und Königinnen der Wildnis
auch hier, wo strähnenbleiche Trägheit herrscht
bis die grüne Kühle des Sees sie magisch durchbricht

dann im seichten Wasser Zug um Zug
dem anderen Ufer entgegen
sich gleitend die Gliedmaßen bewegen
Und eine Stimme, die ruft: Du, schwimm nicht weg
wir wollen doch zusammen bleiben!
Und einig treiben in der Mitte des Sees
Drei Mädchenaugenpaare zwischen stillen Wellenbergen
glitzert das Glück in Miniatur
taucht keines unter
schwimmt keines zurück
bleiben alle wunschlos zeitlos hier
An der Grenze des Himmels

Freitag, 17. Juli 2009

Lektüre

Nachdem es hier ziemlich still geworden ist können wir damit füllen, eine kleine Buchliste zu machen, die dann vomMeister, kollektiv oder überhaupt nicht redigiert werden können.

Susan Sontag: Under the Sign of Saturn. Essays

Sonntag, 21. Juni 2009

Venezianisches Glas

Die Welt besehn durch eine Schicht
aus Fasernglas und Filigran.
Gedichte, die wie Netze sind -
den Dingen aufgelegte
trübe Muster einer andern
Wirklichkeit.

Freitag, 19. Juni 2009

?

Ich hätte noch eine Frage zum weiteren Ablauf: Lektorieren Sie über die vorlesungsfreie Zeit weiterhin die Texte, oder ist das bis zum nächsten Semester hier nur unsere "Spielwiese"?

Sie hatten in der Livesitzung letzten Monat auch angekündigt, hier eine Liste mit aus Ihrer Sicht relevanter Literatur einzustellen. Es wäre schön, wenn Sie das - früher oder später, es eilt absolut nicht - posten könnten.

Ich hoffe ebenfalls, das es nächstes Semester weitergeht. Ist das denn noch nicht sicher? Fragen über Fragen, die vielleicht gestern schon beantwortet wurden, nur war ich leider verhindert.

Beste Grüße an euch alle

M.Bargo

Dienstag, 16. Juni 2009

...

Da war er. Er kreiste langsam aber sicher unweigerlich vorhanden in ihrem Geist herum und wollte sich nicht sagen lassen, doch nun hatte sie ihn.
Hastig nahm sie einen Stift und bannte ihn auf Papier, damit er ihr nicht mehr hinterrücks ins Genick fallen konnte, und da stand er, grau auf weiß.
Seine Bedrohung war jetzt kein bloßer Schatten mehr, der sie in dunklen Stunden quälte, ohne dass sie ihn je klar sehen konnte, ihre Gedanken durcheinander brachte und in einem unaufhaltsamen Strudel mit sich fortriss. Ja es war ein Strudel, mit unendlich vielen Windungen und glibberigen beinahe-Lösungen, die doch nie irgendwohin führten als im Kreis.
Nach einigem Anstarren war sie sich klar, dass dieser Gedanke ihr Weltbild zerstören würde, sofern sie nicht vorher ihn zerstören könnte.
Sie zündete sich eine Kerze an und dachte.
Dachte länger. Dachte angestrengt. Fieberhaft. Verzweifelt. Panisch. Es ist unmöglich!
Er riss sie in seine Untiefen wie ein zerfetztes Blatt, auf dem einmal Wahrheit gestanden hatte, und jetzt nur noch relativ.
Runde Eins geht wohl an ihn.
Nicht so schnell! Dachte sie und holte sich erst einmal ein Bier.
Die ersten Schlucke waren sehr hastig und ihre Hände seltsam feucht, so dass ihr abwechselnd der Stift oder die Flasche entglitt, doch sie leugnete ihre Nervosität und versuchte, das Problem durch Ablenkung herunterzuspielen, aber nicht einmal Bach konnte ihre Aufmerksamkeit länger als 5min bannen. Kapitulation.
Immer noch war er da, auf diesem verfluchten Blatt Papier. Hätte sie ihn doch nur nie aufgeschrieben!
Nach reiflicher Überlegung, ob sie das denn gelten lassen könne, drehte sie sich erst einmal eine Zigarette.
Starrte ihn an.
Er starrte zurück.
Nach einer Viertelstunde war sie sich sicher, er hat Augen, besser gesagt eines und das sah ein bisschen so aus wie das dessen-Namen-man-nicht-nennen-darf aus einem Fantasy-Film... oder nein, das war ein anderer... egal. Es war böse.
„Du kannst mich niemals besiegen!“
Das kalte Feuer, das aus dem Mund des Dämons drang, drohte die zwergenhafte Angreiferin beinahe zu verbrennen. Sie dachte daran wie leicht es doch wäre, jetzt einfach den Stift wegzulegen und sich verzehren zu lassen, und wie er sie lockte mit süßen Sünden, dem Ende aller Zweifel...
Aber da kam ihr plötzlich ihre Heimat in den Sinn, all die Stunden, wo man fröhlich und friedlich disputierend zusammensaß, nicht eingedenk der Bedrohung, die tief im Westen hinter massiven Buchdeckeln und unendlich vielen Staubpartikeln verborgen auf sie wartete.
Wartete.
Wartete.
Die zwergenhafte Angreiferin hob schmerzvoll und tapfer ihren Blick, unbeugsamer Wille und Mut in ihren strahlend braunen Augen leuchtend, drückte in einer einzigen eleganten Handbewegung ihre Zigarette aus, nahm die Flasche Bier in ihre rechte Hand, streckte sie hoch in die Luft und erwiderte:
„Wir sind Menschen. Wir haben Waffen gegen dich!“
Das Auge blinzelte kurz, als würde es just in dem Moment seine nicht vorhandenen Beine überschlagen und seine ebenso wenig vorhandenen Fingernägel betrachten und sagte fast gelangweilt: „Ach ja?“
Die zwergenhafte Angreiferin war nun gar nicht mehr zwergenhaft, sondern groß wie ein Baum, rammte ihre Füße in die Erde, die Flasche Bier auf den Tisch, legte seine Fingerspitzen vor dem Gesicht zusammen, senkte seine Nasenspitze um 2,5cm und fing an mit tiefer, hypnotisierender Stimme zu sprechen:

„Wenn P, dann Q
P
Ergo Q!“

Die Stimmung war angespannt und bedrohlich. Der unbeachtet über die Sessellehne geworfene Trenchcoat knisterte leise, als der Inspektor sich ein Streichholz aus der Tasche holte um sich seine Pfeife anzuzünden, zum letzten Mal vor Dienstschluss, und - insofern er das richtig einschätzen konnte - wohlverdient.
Die Beweise lagen nun auf dem Tisch und waren so gut wie nicht widerlegbar, er brauchte nicht mehr mit der Jagd nach Indizien seine Zeit und seine Geduld verschwenden.
Das Argument war ungültig.
Leise klopfte es an der Tür. Er legte schnell die Beine auf den Tisch und sagte souverän „herein“, und nur wenige Sekunden später betratet Moneypenny sein Büro, um irgend etwas belangloses zu sagen wie: „der Generalstabspolizeichef wurde soeben ermordet“, als er sie schon um die Hüften fasste, auf den Schreibtisch warf und ihr heiser ins Ohr flüsterte: „Nicht immer so steif. Lassen sie sich doch einfach einmal gehen.“
Erstaunt blickte sie ihn mit ihren unglaublichen Bambi-Augen an und flüsterte beinahe erschrocken: „Aber vorhin am Apparat, sie sprachen von Bedrohung...“
Der Inspektor löst widerwillig seinen Blick von ihrem äußerst aparten Ausschnitt, unterdrückt mit Mühe und einem lauten Räuspern den Impuls seiner Hände und sagt: „Natürlich. Ja. Sie haben Recht. Der Grund. Alles hat einen Grund. Das menschliche Denken basiert auf Prinzipien: Ähnlichkeit, Berührung und Kausalität. Schreiben sie das auf. Sofort. Das gehört in Akte G." "Entschuldigen sie, Herr Inspektor, aber Akte G wird derzeit vom Ministerium für sicherheitsgefährdende Täuschungen anhand lebenslanger Studien überprüft. Der zuständige Kommunikationsbeamte meinte in unserem letzten Gespräch bezüglich dieser Akte, wir müssten hier im Dezernat für geistige Gesundheit vorläufig auf andere Mem-Akte zurückgreifen." "So? Mhm. Dann ist es wohl nicht so wichtig. Schmeißen sie die Notiz in den Papierkorb."
"Sehr wohl, Herr Inspektor. Und dürfte ich vielleicht das Fenster kurz öffnen? Es ist wirklich sehr dunkel und stickig hier drin."
Der Inspektor lässt sich in einem plötzlichen Anfall von Mattigkeit in seinen Schreibtischledersessel fallen. Durch die nun geöffneten Vorhänge fällt Licht auf sein graues Gesicht. Er blinzelt hastig. Staubpartikel tanzen um ihn im Lichtkegel, er denkt: "Sie waren die ganze Zeit da. Ich habe sie nur nicht gesehen." Müde senkt er den Kopf und murmelt leise: "Bringen sie mir bitte einen Kaffee, Miss Moneypenny, ja?" Sie nickt, er schaut nicht hin. Hört das Klacken der schweren holzvertäfelten Tür seines Büros. Vogelgezwitscher. Vor ihm auf seinem Schreibtisch liegt ein weißes Blatt, da steht er geschrieben: Illusio.
Er drückt auf einen Knopf an der Unterseite der zerkratzten Mahagonyplatte vor ihm und fällt in ein Loch zu seinen Füßen, ein Tropfen, ein Stein, ein Gedanke..
Die Kerze ist ausgebrannt. Der Zettel zerknittert, zerwühlt, zerdacht. Partikel schießen frei in Atmosphäre. Grün, grün, grün. Blau. Ein Moll-Akkord. Flussabwärts. Tag.

Montag, 15. Juni 2009

Ausflug

Es lebte einmal eine Kuh auf einer Wiese. Sie hatte keine Freunde außer dem Gras zu ihren Füßen und dem Himmel über ihren Hörnern. Der Wind flüsterte ihr Träume von Liebe und Abenteuern zu und sie begann sich zu sehnen. Vor lauter Sehnsucht konnte sie nicht mehr schlafen und auch nicht mehr fressen. Eines Morgens war ihre Sehnsucht so groß, dass sie beschloss, auf Wanderschaft zu gehen. Sie lief und lief und lief und es gab nichts außer Himmel und Wiese. Als sie so lange gegangen war, dass sie entkräftet zu Boden sank, sah sie am Horizont einen Baum. Sie stemmte sich hoch und lief darauf zu. Je näher sie kam, desto mehr Bäume konnte sie ausmachen. Und bald war da ein ganzer Wald.
Sie folgte einem schattigen Pfad zwischen die Bäume. Alles war voller Leben. Es gab Vögel, Insekten, Mäuse und andere größere Tiere, die sie nicht kannte. Der Wald war erfüllt von Geräuschen, der Wind entlockte den Baumkronen seltsame Lieder, die Vögel sangen dazu im Geäst. Bienen und schillernde Fliegen schwirrten summend durch die Luft, Grillen zirpten, Laub und vertrocknete Äste knirschten bei jedem Schritt. Die Kuh ging umher und staunte, die Lieder des Waldes ließen ihre müden Beine tanzen. Gefangen von der Schönheit ruhte und rastete sie nicht.
Als die Nacht hereinbrach, war sie völlig erschöpft und wollte sich schlafen legen. Sie fand einen Platz auf einer Lichtung, dort konnte sie den vertrauten Nachthimmel sehen. Sie schloss die Augen und versuchte zu schlafen, doch da fiel ihr auf, dass die Geräusche des Waldes nicht verstummten, im Gegenteil: Sie änderten sich. Die Grillen schienen übermäßig laut, das Rauschen der Blätter beinahe bedrohlich. Unheimliche Vögel mit riesigen, glühenden Augen gaben klagende Laute von sich und in der Ferne erklangen die Stimmen eines heulenden Chors. So lag sie wach und lauschte und je länger sie lauschte, umso mehr Stimmen nahm sie wahr. Das verwirrte sie, und ihre Ohren begannen zu schmerzen. Aufgeregt stand sie auf und ging zwischen den Bäumen umher, doch sie fand keinen Ort, an dem es still war. Nach langem Suchen und Herumirren im Wald brach der Morgen an und die großen, unheimlichen Vögel wichen hunderten kleinen Vögeln, die ausgelassen den neuen Tag begrüßten. Unausgeschlafen und verwirrt, begann die Kuh die Gesänge des Waldes zu verabscheuen. Gab hier denn nie jemand Ruhe? Immer mehr wuchs ihre Abscheu. Schließlich verließ sie den Wald. Sie lief und lief und lief, bis sie an ihrer alten Wiese angekommen war. Es hatte sich nichts verändert, nur das Gras an ihrem Liegeplatz hatte sich ein wenig aufgerichtet. Sofort schlief sie ein und sie träumte nichts und als sie aufwachte, begann sie zu fressen.

Dienstag, 9. Juni 2009

Einsturz der Anständigen

Eigentlich weiß ich auch nicht
warum ich das hier mache,
doch die Maschinerie treibt mich an,
die Maschinerie treibt mich voran.
Ob ich schreie, schweige, Kummer habe oder lache,
es zählt nur eins voran,
voran voran.

Es ist klar, das nur die Harten überleben
darum werd' ich deine Zeche garantiert nicht bezahl'n.
Sei auf der Hut
denk immer daran,
dass immer irgendwer
dich übervorteilen kann.

Ich weiß zwar auch nicht,
weder weshalb noch wo lang
doch hab' ich schnell gelernt
dass man in dieser Welt
nur nach oben wachsen kann

Denn nur ein kleines Stück vom Kuchen
hätten alle gern
Eine ganze Welt voll Konkurrenten
die mir meinen Weg versperr'n.
Alles Streben, Denken, Handeln nach dem immer fernen Ziel
Muss konsumier'n um zu besteh'n,
während Verlierer untergeh'n.

Ja die Maschinerie treibt mich an
und wo das noch hinführ'n soll, kein Plan.
Doch wenn ich mich durchsetz' eines Tages,
werdet ihr sehen wie es läuft
und dann den Apparat umbauen,
dass es sich in meiner Tasche häuft.
Dann zeig' ich mich von der sozialen Seite,
indem ich euch eure Baracken anstreiche.

Ich weiß doch auch nicht,
weshalb oder wo lang
denn ich hab' nur gelernt
dass man in dieser Welt
nur nach oben wachsen kann

Montag, 8. Juni 2009

...

An jenem Abend an dem
ICH DEIN GENICK DIR BRACH
(seine Stabilität wollte ich testen)
da schwebte irgendwo dunkel "Lähmung"
aber
du konntest noch laufen
zeigtest sogar wie beweglich du bist
der Notarzt von dir gerufen war erstaunt
und sah dich beim nächsten Marathon
auch wenn du kein Gefühl mehr hattest
die Welt unter dem Halswirbel zerbrach
du glaubtest selbst: der eine Knacks was macht das schon

Dabei hatte ein Knochensplitter in Nervenbahn
längst jede Empfindung zertrennt

Mittwoch, 3. Juni 2009

Eis auf den Gardinen

Die Stimmung sei trotz der engen Wohnung hervorragend, dachte Becker, obwohl die vereisten Gardinen im Wohnzimmer für Unruhe unter den Gästen sorgten. Der Bürgermeister und seine Eminenzen waren da, ein ergrauter Tierbändiger aus dem Nachbardorf, den Becker von früher kannte, und einige aus Beckers aktuellem Bekanntenkreis. Die Räume waren in weiches, nicht zu helles Licht getaucht Das Licht war weich und nicht zu hell, wie man es sich in einem Drogenkeller vorstellte. Die Beine der hölzernen Tische, auf denen Papiertischdecken lagen, zerkratzten das Parkett, weil diese von übermütigen Gästen, die Sektgläser schwenkten und sich in dreckigen Lachen gebärdeten, hin- und hergeschoben wurden wie ein verachtetes Kind.Übermütige Gäste, die lachend Sektgläser schwenkten, zerkratzten das Parkett, indem sie die hölzernen Tische, auf denen Papiertischdecken lagen, ruckartig hin- und herschoben. NunBecker wrang Becker sein Leinenhemd über der Spüle aus, während eine Freundin ihn vom Kühlschrank aus beobachtete und einen Löffel vom Salat nahm. Weil Becker eine Essenswollust entwickeln konnte, wenn eine Frau so aß, die er außerdem begehrte, machte ihn das nervös. „Das Eis auf den Gardinen“, sagte die Freundin. Becker fragte, was damit sei. „Wie kommt es, dass es nicht taut, wo doch die Heizung läuft und hier doch mindestens zwanzig Grad sind? Müsste es nicht tauen?“ „Meine Liebe, ganz ruhig.“ Becker sprach tief. Er stand jetzt neben ihr und umfasste sie oberhalb der Hüften, seinen Kopf hielt er noch zurück. Sein Gesicht näherte er ihrem nicht. Sie deutete ein Lächeln an, aber erkaltete fast. Die Haare Der Flaum auf ihren freien Unterarmen, den Pullover hatte sie leicht hochgekrempelt, reckten sich in den Raum wie erhabene Pflänzchen, die sich empor träumten. glänzte im Licht, das sich von der Dunstabzugshaube fallend in einem Topfdeckel spiegelte. „Ich brauche meine Jacke.“ „Aber es ist doch warm.“ „Ich...“ Sie hatte sich gelöst und ging bereits in den Flur. Becker verharrte kurz, er gedachte der dachte an die Freundin, und . Er machte ein paar Schritte, und war im Wohnzimmer. Als er begann, schneller zu atmen, schlug die feuchte Luft ihm auf den Kopf. Die Luft war feucht. Er atmete schwer. Die Gardinen schimmerten wie Rauhreif. Neben dem Sofa stand Frau Becker, und verschwand. Zu oft vergaß Becker, dass sie nicht existierte. Der Tierbändiger kratzte am Eis. Die Kuppe seines Zeigefingers, den er sich vor die Augen hielt, war nass vom Tauwasser. Becker saß auf dem Sofa. Die Freundin setzte sich neben ihn. Sie trug einen braunen Pelzmantel, der ihn an die Pferdekoppel erinnerte, an der er am Wochenende auf seinen Spaziergängen vorbeiging. Die Farbe Der Farbton des Mantels war die eines der Rosse, von Becker als Naturgott verehrt. glich dem eines der Rosse, welche Becker als Naturgötter verehrte. Die Alten alten Gottheiten hatte er abgelegt. Bevor ich das Eis verflüssigt nässe, auf den Teppich, der unterm Sofa liegt, fließt, frage ich die Freundin, dass sie nicht gehe. sage ich der Freundin, sie solle nicht gehen. „Ich...“, sagt Becker, dreht sein Gesicht. Er schaut sich im leeren Wohnzimmer um. Eine Lache auf dem Holz. Eine silberne Pfütze, die aus Höhe des Fensters geronnen ist.

Mittwoch, 27. Mai 2009

...

[Habe ich gerade geschrieben. Sozusagen eine 'Rohfassung'. Ich stelle es trotzdem hier mal rein.]

Der Wecker klingelt. Umdrehen auf die Seite, Bettdecke fest an sich pressen. Nach dem Aufstehen ins Bad, das alltägliche Duschen, Zähne putzen, Haare föhnen. Die enge Röhrenjeans aus dem Kleiderschrank holen, die sie sich am Samstag gekauft hatte. Sie war mit ihren drei besten Freundinnen unterwegs gewesen. Sie nimmt ihr himmelblaues Lieblings-Top aus dem Schrank, mit Spaghetti-Trägern, betrachtet sich im Spiegel. Das Handy vibriert. „Hey süße ich wollte dir nur einen schönen morgen wünschen (: du bist die welt für mich ild“. Sie lächelt, ein Sonnenstrahl fällt in ihr Zimmer. Die Mutter ruft. Das Frühstück sei fertig, und der Bus werde bestimmt nicht warten. Schnell schminken, ein Hauch Parfüm „Girl“, Lipglos. Irgendwo muss auch ihr Mathe-Buch sein, überfliegt ihren Schreibtisch, nichts, doch, dort liegt es ja. Die Mutter ruft erneut. „Julia, wo steckst du denn? Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst deine Schulschen abends packen?“ Mit der Schultasche über die Schulter gehängt die Treppe heruntereilen. Im Flur ein Kuss von Daddy, der gerade zur Tür herausgeht. Die Mutter schüttet in der Küche schon Milch in die Schüssel mit den Cornflakes. Auch sie gibt ihrer Tochter einen beiläufigen Kuss. Der kleine Bruder merkt an, sie würde in ihrer Hose wie eine Mettwurst aussehen. Ein paar Löffel, danach muss sie mit ihm schon zur Bushaltestelle.
Doppelstunde Mathe. Ein langweiliger Beginn des Schultages. Funktionen werden an der Tafel in ein Koordinatensystem übertragen. Im Flüsterton plant sie mit ihrer Freundin, die neben ihr sitzt, das Wochenende. Hoffentlich sind bald die ersten drei Stunden vorbei. Dann ist große Pause. Dann sieht sie endlich ihren Moritz. Ihre Hand in seiner. Braune Haare. Skaterfrisur. In ihrem Bauch kribbelt es, wenn sie an seinen warmen Mund denkt. Der Lehrer fragt sie etwas. Sie weiß die Antwort nicht, wird ermahnt. Nimmt den Füller in die Hand. Der Tanzkurs am Samstag. Ein Mitschüler fragt den Lehrer etwas. Moritz und seine blauen Augen. Hoffentlich wird die Mathe-Arbeit nicht allzu schwer. Sie schreibt die neue Formel von der Tafel ab. Die Tür geht auf. Sie blickt zum Eingang.

Später, nach dem Amoklauf, werden die Zeitungen berichten, eine Schülerin habe sogar noch ihren Stift in der Hand gehabt, als eine der abgegebenen Kugeln ihr Gesicht zerfetzte.
Die Welt, es gibt sie nicht mehr.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

konstant
immer ein wenig auf der kippe stehend, bricht man im...
Pierre Lachaise - 22. Jun, 17:48
@pierre
Mir gefällt der Reim "retten/glätten", wie überhaupt...
Valivarius - 26. Mai, 20:49
studie
hinterm schmutzrand (welche art verschmutzung?) ein...
Pierre Lachaise - 19. Mai, 18:05
@pierre
Wenn ich die evozierten Gefühle auf den Begriff bringen...
Valivarius - 17. Mai, 18:00
@valivarius
danke für deinen kommentar trotz schwierigkeiten. ich...
Pierre Lachaise - 16. Mai, 02:45

Links

Suche

 

Status

Online seit 5783 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Okt, 19:41

Credits


Dialoge
Gedichte
Kurzgeschichten
Lektüre
ROMAN
Sonstiges
Zustandsbeschreibung
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren