Samstag, 3. Juli 2010

seit gestern nacht

noch nicht gewöhnt ans tageslicht,
trittst du ans fenster für ein bild,
das sich erinnern lässt.

am himmel geht der mond verloren
und in den wipfeln steht der sommer
unverändert seit gestern nacht.

Dienstag, 22. Juni 2010

der fleck

ein weiß auf schwarzem spannbettlaken
dem wir erlagen wir verschwammen
die reinen
sekrete die sich mischten
und erfrorn.

Mittwoch, 16. Juni 2010

Auf dem Amt

Ich gab mir Mühe, den Sachverhalt möglichst korrekt darzulegen, ohne mich in kleinlichen Details zu ergehen. ohne zu viele oder zu wenige Details. Ich wollte nicht den Faden verlieren oder gar die Tonlage verfehlen. Doch bereits nach wenigen Worten stockte meine Rede, und der Schmerz machte mich stumm. Doch der Schmerz hob sich weit hinauf ins Bewußtsein, schob jeden Gedanken beiseite. Wir, das heißt mein Sachbearbeiter und ich, betrachteten meine Hand. Der rechte Zeigefinger war in die Ringmechanik des Leitzordners geraten, als der Hebel zugeschnappt war; die Spreizklammer stak fest im ersten Fingerglied; rasch tropfte das Blut auf die Bögen und Unterlagen, so gleichmäßig wie der Puls eines Metronoms, und tränkte das Papier. die Spreizklammer hatte das erste Fingerglied durchschlagen; das Blut tropfte rasch auf die Bögen und Unterlagen, so gleichmäßig wie ein Metronom, und versickerte im Papier. Mein Sachbearbeiter ging zur Trinkwassersäule, füllte einen Becher und goß sich den Inhalt übers Haar, dann eilte er hinaus, als gälte es, etwas Dringendes zu erledigen. Ich wagte kaum, mich zu bewegen, fürchtete ich doch die Steigerung der Qual, bloß den Oberkörper konnte ich ein wenig drehen und durch die vertikalen Lamellen der Jalousie hinaus auf den Hinterhof spähen. Meine Bewegungsfreiheit war stark eingeschränkt, falls ich den Schmerz nicht ins Unerträgliche steigern wollte, doch konnte ich den Oberkörper ein wenig drehen und durch die vertikalen Lamellen der Jalousie hinaus auf den Hinterhof spähen. Dort stand mein Sachbearbeiter, mit dem Rücken leicht an die Wand gelehnt, und rauchte. Wassertropfen perlten aus seiner unversehrten Frisur und fielen synchron mit dem Blut aus meinem Finger. Immer wieder zischte und dampfte die von den Tropfen getroffene Zigarette. Endlich warf er sie halbgeraucht weg.

Dienstag, 15. Juni 2010

@Horea Christian

Ich kann nicht direkt unter dem Kommentarbaum hochladen - deshalb hier gesondert der von mir einmal durchgesehene Text als doc: Horea-Christian-Text (doc, 28 KB)

Ich denke, bis morgen abend können auch Sie und andere meine Anmerkungen durchgesehen haben, und dann wird auch genügend Zeit sein, sie zu diskutieren.

Montag, 14. Juni 2010

Achtung! Mittwoch, 16. Juni:

Bitte dieses Mal s.t., also pünktlich um 18 Uhr, da ich um 19.30 ganz schnell zum Bahnhof muß, um nach Frankfurt zu fahren. Das Literaturforum im Mousonturm möchte gerne, daß ich dort zum Bloomsday mit anderen Kollegen aus Joyce's Ulysses vortrage. Und ich möcht's gerne tun...

Danke Ihnen.

ANH
www.albannikolaiherbst.de

Donnerstag, 10. Juni 2010

lehrende Liebe

So lehrreich scheint sie mir
die Liebe
sag mir
willst du mein Lehrer sein?
Lehre mich
die Kunst zu lieben
um niemals mehr
allein zu sein

Mittwoch, 16. Juni, 18 UHr c.t.:

Nächstes "Real"-Seminar.

Ich freu mich auf Sie.

ANH
www.albannikolaiherbst.de

Donnerstag, 3. Juni 2010

Morgenrot

Es freut mich, dass sich für heute und gestern sogar ein passender Kontext zu meiner frühlingshaften Kurzgeschichte ergeben hat.

Ich bestehe sehr auf der Schriftart, darum der externe Link:
http://chymera.eu/pdfs/Morgenrot.pdf

Donnerstag, 27. Mai 2010

Definition "Gedicht"

zit. nach: Lamping, Dieter: Art. "Gedicht", in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, hrsg. von Klaus Weimar, Berlin u. New York 1997, S. 669.

"Als Gedicht ist grundsätzlich jeder Text zu bezeichnen, der - im Unterschied zur Prosa - ganz oder teilweise aus Versen besteht. Als Verse sind dabei nicht nur metrisch gebundene, sonder auch Freie Verse zu verstehen. Typische, aber nicht notwendige Merkmale von Gedichten insbesondere vor dem 20. Jh. sind Reimbindung und strophische Gliederung. Die vor allem im 20. Jh. häufige Identifikation des Gedichts mit dem 'lyrischen Gedicht' [...] greift zu kurz. Gedichte sind nicht notwendig (wenngleich häufig) lyrisch, sie können z. B. auch dramatisch oder episch strukturiert sein."

hilflos

Hinter diesem kalten Gitter
liegt ein Hund
und jault so bitter,
versteht nicht was man mit ihm macht.
Gebroch'nes Herz,
gebroch'ner Wille
nichts durchdringt die graue Stille
bis er keine Hoffnung mehr hat
einschläft
und nicht mehr erwacht

Mittwoch, 19. Mai 2010

nachmittage

nachmittage,
die man ich lieber verschlafen hätte,
wenn die wolken
auf den dächern lagen,
in der fußgängerzone
nichts vorgefallen war
und ich lange warten musste
auf eine berührung von dir.

Freitag, 7. Mai 2010

Kurzer Zuruf ANHs. Mit Nachtrag am 8.9.

Ich setze mich übers Wochenende an die offenen Texte; es war hier vorher nicht zu schaffen. Im übrigen sehen wir uns am kommenden Mittwoch (12.5.) zur bekannten Zeit am bekannten Ort.

In Eile:

ANH
www.albannikolaiherbst.de

So, alles durchgesehen. Ich schau aber am Montag wieder herein, ob noch etwas Neues "anfällt". Wir sehen uns dann am Mittwoch.
ANH

Freitag, 30. April 2010

mein zimmer

ich weiß nicht mehr, seit wann mein zimmer
dieses ängstliche tapetenweiß,
das mich schon immer irgendwie
verlegen stimmte, auf den wänden trägt,
und wer die pflanze brachte, die sich an
den frühling nicht erinnern will.
durch die gardinen dringt das licht nicht ganz,
doch merkt man, dass die tage länger werden.
manchmal denk ich: in den kabeln
zündet irgendwann ein funke,
der die stille löst.

Montag, 12. April 2010

schwarz empor [ver 2]

die städte atmen ihr durchs haar
der von blau umhüllten
benetzen die bleichen
wangen das blau auf den körpern
die den silbernen bahnhofsvenen
entströmen das vom dom durchragte
grau gleitet ab die ornamente
tranken das neonlicht auf den nahen
gestalten den verdammten.

Donnerstag, 8. April 2010

am fenster (5)

am fenster lehnt
der tag novemberfarben
und kämmt aus den zweigen
die misteln.
vor unserer tür
zieht einer im vorübergehen
an den schatten, die
dich trüb in wasser malen.

uns bleibt,
auf späteres zu warten.
für heute lass uns besser
nicht nach draußen schaun.

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